Tipps für den Kontakt mit Redaktionen
Du bist freie:r Journalist:in und möchtest, dass die Redaktion, die dich beauftragt, die Umweltkosten für deine Arbeit übernimmt? Hier findest du die wichtigsten Fragen und Antworten. Du wirst nicht fündig? Dann schreibe uns eine Mail und wir versuchen, dir weiterzuhelfen.
Wie kann ich den Klimabeitrag von einer Redaktionen bekommen?
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Grundsätzlich hängt es davon ab, wie gut du deine:n Auftraggeber:in kennst. Ist es eure erste Zusammenarbeit oder nicht? Weißt du, ob sie für dich oder andere Journalist:innen in der Vergangenheit die Umweltkosten übernommen haben? Schlägst du eine Geschichte vor oder möchte die Redaktion unbedingt mit dir zusammenarbeiten?
Oder ist dir klar, dass sie unsere Idee vom Klimabeitrag nicht unterstützen? Auch dafür gibt’s eine Lösung.
Hier erstmal die gängigste Vorgehensweise
- Pitche dein Thema und führe die Honorarverhandlungen. Wenn die Verhandlungen erfolgreich waren, fragst du nach der Übernahme der Umweltkosten:
Liebe*r Frau/Herr XX,
danke für den Auftrag. Bevor ich mit der Recherche loslege, noch eine Sache: Seit Anfang dieses Jahres arbeite ich so klimafreundlich wie möglich und bilanziere alle noch nicht vermeidbaren Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion meiner Beiträge anfallen, über das Projekt CO2mmitted Media – Journalismus mit Klimaverantwortung. In der Regel übernehmen die Redaktionen den daraus resultierenden Klimabeitrag und ich würde mich freuen, wenn auch Sie das für diesen Artikel tun. Laut des CO2mmitted Media-Rechners wären das [Betrag].
Besten Dank und viele Grüße
[dein Name]
- Wenn du ahnst oder weißt, dass die Redaktion den Klimabeitrag nicht übernehmen wird, kannst du ihn dir dennoch indirekt holen. Berechne dafür vor der Verhandlung mit der Redaktion den Klimabeitrag für deinen Beitrag (hier findest du einen Quick-Guide, wie du den Rechner nutzt) und preise den Klimabeitrag von Beginn an in dein Honorar ein.
- Der Klimabeitrag kann auch ein nützlicher Hebel für Nachverhandlungen beim Honorar sein. Auch das hat in der Vergangenheit schon mehrfach funktioniert.
Liebe*r Frau/Herr XX,
nochmals besten Dank für den Auftrag. Für das von Ihnen vorgeschlagene Honorar werde ich den Beitrag allerdings nicht umsetzen können. Aufgrund von [konkrete Gründe für ein höheres Honorar] würde ich [Betrag X] veranschlagen. Dort wären auch die Umweltkosten enthalten, die durch die noch nicht vermeidbaren Treibhausgasemissionen meiner Arbeit entstehen. Diesen Klimabeitrag bilanziere ich über das Projekt CO2mmitted Media – Journalismus mit Klimaverantwortung und stifte ihn zugunsten des CO2mmitted Media-Nachhaltigkeitsfonds.
Ich würde mich freuen, wenn wir hier zusammenkommen.
Herzliche Grüße
[dein Name]
Was kann ich tun, wenn mein:e Auftraggeber:in die Umweltkosten nicht übernehmen möchte?
Zunächst solltest du nachfragen, wieso die Redaktion den Klimabeitrag nicht übernehmen möchte. Das häufigste Argument: Es fehlt das Geld. Bei Beträgen ab 0,38 Euro pro geleistetem Homeoffice-Arbeitstag können wir das aber nur schwer glauben. Oben findest du trotzdem einen Weg, wie du den Klimabeitrag vielleicht doch (indirekt) von der Redaktion bekommen kannst.
Oder aber dein Gegenüber sagt dir, sie/er sei nicht befugt, über die Übernahme der Umweltkosten zu entscheiden. Frage dann höflich nach, mit wem du über diesen Punkt sprechen kannst.
Wir arbeiten gerade daran, möglichst viele Redaktionsleiter:innen und Verlags-Chef:innen von unserem Projekt zu überzeugen und so den Weg für den Klimabeitrag im journalistischen Workflow weiter zu ebnen.
Ein weiteres Argument, das uns zu Ohren gekommen ist: Man wisse nicht, wie der Klimabeitrag buchhalterisch behandelt werden soll. Auch dafür haben wir, nach vielen und langen Gesprächen mit dem Finanzamt, eine Lösung: Der Klimabeitrag wird als Extraposten auf deiner Rechnung aufgeführt und mit 0% besteuert.
Falls die Redaktion den Klimabeitrag partout nicht übernehmen will, solltest du einen Auftrag deswegen jedoch nicht absagen. Denn ein Auftrag ist für uns immer besser als kein Auftrag. Und eine wertschätzende Beziehung von uns mit unseren Auftraggeber:innen hilft uns langfristig vielleicht doch, auch diese Redaktion zukünftig von mehr Klimaverantwortung für seine Freien zu überzeugen.
Außerdem hast du selbstverständlich immer die Möglichkeit, für deine Auftraggeber:innen in die Bresche zu springen und den Klimabeitrag in Eigenregie zu übernehmen.
Wie könnte mein Pitch mit Klimabeitrag aussehen?
Liebe*r Frau/Herr XX,
ich würde Ihnen gern folgenden Themenvorschlag machen:
[kurzer Themenpitch]
Ich denke, für den Beitrag wären [Anzahl] Zeichen angemessen. Dafür würde ich ein Honorar von [Betrag] Euro veranschlagen.
Außerdem bilanziere ich seit [wann] alle noch nicht vermeidbaren Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion meiner Beiträge anfallen, über das Projekt CO2mmitted Media – Journalismus mit Klimaverantwortung. In der Regel übernehmen die Redaktionen den daraus resultierenden Klimabeitrag, den ich dann wiederum zugunsten des CO2mmitted Media-Nachhaltigkeitsfonds stifte. Ich würde mich freuen, wenn auch Sie das für diesen Artikel tun.
Daraus ergibt sich ein Gesamthonorar von [Grundhonorar + Klimabeitrag] für diese Geschichte.
Besten Dank und viele Grüße
[dein Name]
Wenn ich den Klimabeitrag für eine erste Recherche bekomme, kann ich ihn auch für eine Mehrfachverwertung ansetzen?
Ja, das kannst du! Denn auch, wenn du eine Geschichte erneut verkaufst, sitzt du dafür am Laptop. Du telefonierst, schreibst, musst eventuell Dinge nachrecherchieren. Die dabei anfallenden noch nicht vermeidbaren Emissionen kannst du über die Kategorie „Homeoffice“ in unserem Rechner bilanzieren.
Wie argumentiere ich bei bestehenden Auftraggeber:innen, dass ich zukünftig einen Klimabeitrag einpreise?
Bist du feste:r Freie:r oder arbeitest schon seit längerer Zeit mit Auftraggeber:innen zu festen Konditionen zusammen, ist es mitunter gar nicht so einfach, die Rahmenbedingungen deines Honorars anzupassen. Mit der richtigen Argumentation kannst du aber durchaus Verständnis für dein Anliegen schaffen. Hier sind einige Anregungen für Begründungen, warum du künftig bei deiner Arbeit nicht mehr auf einen Klimabeitrag verzichten möchtest:
a)Mit dem geänderten Klimaschutzgesetz hat sich Deutschland ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2045 soll die Klimaneutralität erreicht werden. Um das zu schaffen, muss auf allen Ebenen – auch in Medienhäusern – noch viel passieren. Vielleicht vermeidest beziehungsweise reduzierst du bereits privat deine CO2-Emissionen, wo es dir möglich ist. Das möchtest du auch in deinem Berufsleben tun. Bislang haben deine Auftraggeber:innen aber vielleicht noch keine Klimastrategie beziehungsweise du wirst als Freie:r darin nicht ausreichend berücksichtigt. Der CO2mmitted Media-Klimabeitrag gibt dir nun eine einfache Möglichkeit, selbst Initiative zu ergreifen. Du kannst deinen Auftraggeber:innen einen konkreten Wert nennen, wie viel noch nicht vermeidbare Emissionen durch ihren Auftrag und deine Arbeit entstehen und wie hoch die daraus resultierenden sozio-ökologischen Folgekosten sind.
b) An der bisherigen Zusammenarbeit und Honorierung ändert sich nichts. Der Klimabeitrag wird zusätzlich erhoben und geht im eigentlichen Sinne auch nicht an dich, sondern wird zugunsten des CO2mmitted Media-Klimaschutzfonds gestiftet. Damit wird in einem ersten der Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland gefördert sowie in einem zweiten Schritt ausgewählte Klimaschutzprojekte (die du sogar selbst vorschlagen kannst). Durch deine Eigeninitiative haben deine Auftraggeber:innen die Möglichkeit, auch ohne eigene Klimastrategie klimafreundlicher zu werden.
Wie gehe ich mit Pauschalist:innen-Verträgen/langfristigen Auftraggeber:innen um?
In der Regel werden mit Pauschalist:innen Standardverträge abgeschlossen, in denen die Rahmenbedingungen für die Honorierung festgelegt werden. Möglicherweise ergeben sich dadurch bürokratische Hürden, die es schwierig machen, einen Klimabeitrag in deiner Rechnung anzugeben. Sprich das Thema direkt mit deinen Auftraggeber:innen an und bitte sie, dir eine geeignete Ansprechperson zu nennen – denn für Verträge und Honorierungen sind andere Abteilungen zuständig. Vielleicht findet sich so ein Weg, die Übernahme der Umweltkosten durch deine:e Auftraggeber:in zu ermöglichen.
Muss ich den Klimabeitrag auf der Rechnung an den Auftraggeber:in ausweisen?
Zu dieser Frage haben wir mehrfach mit dem Finanzamt gesprochen und: Ja, du solltest den Klimabeitrag als Extraposten auf deinen Rechnungen ausweisen, zusätzlich zum normalen Honorar. Den Klimabeitrag versteuerst du jedoch 0%.
Um der Redaktion und uns zu versichern, dass du den Klimabeitrag auch wirklich an den CO2mmitted Media-Klimaschutzfonds weiterleitest, kannst du unten auf deiner Rechnung diesen Satz ergänzen:
Hiermit verpflichte ich mich, den oben genannten Klimabeitrag innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt des Honorars in voller Höhe zugunsten des von der Klimaschutz+ Stiftung e.V. verwalteten CO2mmitted Media-Nachhaltigkeitsfonds zu stiften.
Das Ganze könnte beispielsweise so aussehen: